Gert Volker Dill-Stiftung

Aktuelles

Der Stiftungsrat traf sich am 8. August 2024, um aus der Liste der Bewerber neue Stipendiaten auszuwählen. Ab Oktober werden sechs Studenten und Studentinnen der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim ein Jahr lang Förderung für ihr Master-Studium erhalten. Sie stammen aus Indien, Iran, Nepal, Kolumbien und Ruanda. Zwei bisherige Stipendiaten aus Indien und aus dem Sudan werden bis Ende März 2025 weiterhin unterstützt.

Bei der Auswahl wurde – wie im Stiftungsrahmen üblich - neben den bisher erbrachten fachlichen Leistungen zusätzliches Engagement im sozialen Bereich berücksichtigt. So wird z.B. das ehrenamtliche Mitwirken an studentischen Projekten oder die Unterstützung anderer Studierender an der Uni Hohenheim oder aber ein Engagement an Hilfsprojekten im jeweiligen Heimatland positiv bewertet.

Auch von der HMDK – Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart wurden zwei neue Stipendien vergeben und eines verlängert. Die Bewerberinnen stammen aus der Ukraine und den Niederlanden.

Stipendiatentreffen am 14. September 2024

Das erfolgreiche Treffen mit musikalischem Programm, das wir im Vorjahr initiiert hatten, animierte uns zur Wiederholung im September 24, um den persönlichen Austausch zwischen Stiftungsrat, Stipendiaten und einigen Gästen besonders zu fördern. Neben neu aufgenommenen nahmen auch bisherige Stipendiaten und Stipendiatinnen an der Veranstaltung teil. Nach Grußworten von Cordula Dill-Velbinger und Prof. Ralf Vögele, Dekan der Agrarwissenschaftlichen Fakultät in Hohenheim, spielte das Eranthis Trio mit der Stipendiatin Nanami Moussault, die bei Prof. Anke Dill Violine studiert, den ersten Satz aus Beethovens Klaviertrio op.1/3.

Eranthis Trio -Nana Moussault, Violine, Hanna Daub, Violoncello, Kie Kojima, Klavier

Danach stellten sich, begrüßt von der für die Stiftung und die Studenten so wichtigen Koordinatorin für Master-Studiengänge, drei Stipendiaten aus Hohenheim vor. Sie machten deutlich, was für sie und ihre Arbeit die Unterstützung durch die Gert Volker Dill-Stiftung bedeutet und welche Ziele sie im Studium und nach dessen Abschluss anstreben. Es wurde sehr eindrucksvoll deutlich, dass das Streben nach beruflichem Erfolg, verbunden mit dem Wunsch, dem Herkunftsland durch konstruktives und zukunftsförderndes Wissen zu dienen, der Ausrichtung der Stiftung voll entspricht. Die Unterstützung der Landwirtschaft durch Techniken, die Umweltveränderungen berücksichtigen, sind heute wichtiger denn je. Steigerung und Erhaltung von Ernteerträgen während der Einlagerung können Hunger und Armut wirksam bekämpfen.

Juan aus Kolumbien

Juan aus Kolumbien

Ibrahim aus dem Sudan

Ibrahim aus dem Sudan

Shanmukha aus Indien

Shanmukha aus Indien

Es folgten zwei weitere, äußerst beeindruckende musikalische Beiträge der sehr jungen Arina Kinzikeeva – Maurice Ravel (Morgenlied des Narren aus Miroirs ) – und des Eranthis-Trios – Klaviertrio „Give Me Phoenix Wings To Fly“ von Kelly-Marie Murphy

Arina Kinzikeeva, Klavier, aus der Ukraine

Arina Kinzikeeva, Klavier, aus der Ukraine

Beflügelt durch Kunst und Bekenntnisse zur gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftler folgte ein reger Gedankenaustausch zwischen den Anwesenden, der zeigte, dass unter vernunft-begabten Menschen Aufgeschlossenheit, Zuwendung und Toleranz möglich sind. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto, das die Unterstützung der Agrarstudenten aus aller Welt begründet. Und die Förderung besonders begabter Musiker/innen erleichtert die Konzentration auf das Erarbeiten herausragender künstlerischer Leistungen. Ein überaus erfreulicher und motivierender Nachmittag also für alle Beteiligten!

Treffen von 12 Nationen!

Treffen von 12 Nationen!

 Cordula Dill-Velbinger mit Neda und Faezeh aus dem Iran

 


 

Sitzung des Stiftungsrats

Am 10. August 2023 fand die diesjährige Sitzung des Stiftungsrats statt. Dabei wurden unter 39 Bewerbern von der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hohenheim 10 neue Stipendiaten ausgewählt. Die Studenten erhalten ab Oktober ein Jahr lang eine Unterstützung. Sie stammen aus den Ländern Georgien, Ghana, Indien, Nepal, Sudan und Sri Lanka. Außerdem erhielt eine Violinistin aus der Ukraine ab Oktober die Zusage für ein Vollstipendium. Wir wünschen den Stipendiaten viel Erfolg für Ihre weitere Ausbildung.

 

Stipendiatentreffen am 24. Juni 2023

Am 24. Juni fand in der Musikhochschule Stuttgart ein Treffen im Rahmen der Gert Volker Dill-Stiftung statt. Dabei stellten sich sechs aktuell geförderte Stipendiaten/-innen und eine ehemalige Stipendiatin vor. Nach Grußworten von Cordula Dill-Velbinger sowie Prof. Ralf Vögele (Dekan) und Kerstin Hoffbauer (Coordinator M.Sc. programmes) von der Agrarwissenschaftlichen Fakultät Hohenheim führte Prof. Anke Dill von der Musikhochschule Stuttgart (Fach Violine) einige Beispiele gelungener Talentförderung im musikalischen Bereich auf. 

Pianist Alexander Sonderegger, inzwischen selbst Lehrbeauftragter an der HMDK (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) Stuttgart, brillierte mit Franz Schubert/Franz Liszt, und später eroberten die jungen Studentinnen Marie Pazelt (Jungstudentin- Violine) und Arina Kinzikeeva (ukrainische Klavierstudentin) mit Mozart das Herz der Zuhörer.

Berührend waren die Vorstellungen der Masterstudenten aus Hohenheim, die  über ihre Herkunft aus Indien, Botswana, Mongolei und über ihre bisherige Ausbildung und ihre beruflichen Ziele sprachen. Nadia Ntaconayigize aus Burundi, die wir bereits früher portraitiert hatten, arbeitet an ihrer Masterarbeit. Prasanth Bendalam aus Indien betonte wie die anderen Studenten die Bedeutung des Stipendiums für die Realisierung seines Studienabschlusses mit master degree und möchte als „Botschafter der Dill-Stiftung“ ebenso wie alle anderen Stipendiaten jüngeren Studenten bei der Ausbildung und/oder in Agrar-Projekten im Heimatland helfen.

Ana Salvatierra Rojas aus Bolivien hat inzwischen erfolgreich promoviert. Sie  arbeitet zum Thema „Entwicklung eines solarbetriebenen Reistrockners für den Reisanbau auf den Philippinen“ und hat neben ihrer Tätigkeit in einem wissenschaftsfundierten Unternehmen einen Lehrauftrag an der Universität Hohenheim für Erneuerbare Energien.

Der Nachmittag, der dazu beigetragen hat, den Austausch zwischen den Geförderten und zwischen der Dill-Stiftung und den Studenten zu ermöglichen, wurde von allen Förderern, Studenten und Gästen als äußerst motivierend empfunden, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Gerade in krisenhaften Zeiten eine rundum als positiv empfundene Veranstaltung für alle Teilnehmer!

Cordula Dill-Velbinger

Cordula Dill-Velbinger

Prof. Ralf Vögele

Prof. Ralf Vögele

Prof. Anke Dill

Prof. Anke Dill

Nadia Ntaconayigize aus Burundi

Nadia Ntaconayigize aus Burundi

David Odirile Tumelo aus Botswana mit Dr. Hartmut Velbinger

David Odirile Tumelo aus Botswana mit Dr. Hartmut Velbinger

Prasanth Bendalam aus Indien

Prasanth Bendalam aus Indien

Ganbat Ariunsanaa aus der Mongolei, Dr. Ana Salvatierra Rojas aus Bolivien, Dr. Jakob Vogel, Gast, Cordula Dill-Velbinger im Gespräch

Ganbat Ariunsanaa aus der Mongolei, Dr. Ana Salvatierra Rojas aus Bolivien, Dr. Jakob Vogel, Gast, Cordula Dill-Velbinger im Gespräch

Marie Pazelt, Violine und Arina Kinzikeeva, Klavier

Marie Pazelt, Violine und Arina Kinzikeeva, Klavier

Alexander Sonderegger, Klavier

Alexander Sonderegger, Klavier

Prasanth Bendalam aus dem Staat Andhra Pradesh in Südindien hatte bereits einen gut benoteten Masterabschluss in seiner Heimat als er nach Deutschland kam. Sein Ziel und der Wunsch seines Vaters war es, in Hohenheim einen weiteren Mastertitel in Organic Agriculture and Food Systems zu erwerben. Durch den plötzlichen Tod seines Vaters im Februar 2023 war er als ältester Sohn verpflichtet, sich mental und finanziell um seine Familie zu kümmern. Belastet durch die Reise nach Indien, durch die Kosten für die Beerdigung und vor allem durch die psychische Verpflichtung, seinen Angehörigen beizustehen, war sein Studium in Deutschland gefährdet. Die Dill-Stiftung hat ihm in dieser Situation durch ein kurzfristig zugesagtes Stipendium geholfen, sich erneut auf seine wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren. Er selbst äußert sich wie folgt:

„Ich werde der Familie Dill und der Stiftung immer dankbar sein, da sie meine Situation sofort verstanden und sich bereit erklärt haben, zu helfen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mein Masterstudium ohne die großzügige Unterstützung der Gert Volker Dill-Stiftung abzuschließen. Durch diese Hilfe wurde mein Leben viel einfacher und normaler. Nun plane ich, mein Masterstudium noch in diesem Jahr abzuschließen, und suche nach Promotionsmöglichkeiten zu Themen rund um Nachhaltigkeit, Klimawandel und Biodiversität. Inspiriert durch die Dill-Stiftung verspreche ich nun, anderen internationalen Studenten zu helfen, die nach Deutschland kommen und hier ihr Studium absolvieren möchten. Ich werde versuchen, bald Botschafter der Dill Foundation zu werden und weiterhin andere Menschen zu unterstützen. Nochmals vielen Dank an die Dill Foundation, die uns beim Erreichen unserer Ziele unterstützt.“     

Nadia Ntaconayigize aus Burundi beschreibt ihren Werdegang, der in ihrem Heimatdorf - 2200 Meter über dem Meeresspiegel - seinen Ausgang nahm. Sie sagt, die Menschen dort sind dafür bekannt, dass sie meistens ein Lächeln auf den Lippen haben (vielleicht wegen der frischen und kühlen Luft oder weil sie immer fröhlich und freundlich zu anderen sind.). Das spiegelt auch sie wider. Ihre Masterarbeit über Community Seed Banks in ländlichen Gebieten Afrikas soll später dazu dienen, Bauern und Bäuerinnen auf dem Land zu unterstützen und zu stärken. Der Schwerpunkt liegt bei der Hilfe für Frauen und Jugendliche.

„Ich bin der Stiftung sehr dankbar für die Wertschätzung, die sie mir entgegenbringt. Dieses Stipendium hat mir ermöglicht, meine Zeit für soziale Zwecke zu nutzen, an Aktivitäten teilzunehmen und mich in Studierendengruppen zu engagieren.      
Neben meinen Aufgaben an der Universität habe ich die Zeit, Mittel und Möglichkeiten, mich in meinem Heimatdorf zu engagieren. Ich kann meiner Gemeinschaft etwas zurückgeben und zum Beispiel meiner Adoptivschwester Bella helfen, ihre Ausbildung fortzusetzen.
Die Stiftung hat nicht nur meine Hilfsbereitschaft am Leben erhalten, sondern mich auch dazu inspiriert, etwas Größeres zu tun. Ich will helfen, anderen Chancen zu ermöglichen und den Traum der burundischen Jugend von Bildung zu verwirklichen.

Die Türen meines Hauses sind immer offen für meine Freunde und Kollegen, und ich beabsichtige, dies so lange wie möglich beizubehalten. Ich möchte, dass Sie wissen, dieses Stipendium ist für mich mehr als nur eine finanzielle Unterstützung.“

 


Am 19. Juli 2022 konnte unser Stiftungsrat nach fast dreijähriger, coronabedingter Pause eine Präsenzsitzung in der Universität Hohenheim durchführen. Alle Beteiligten freuten sich über die Begegnung vor Ort, die eine viel persönlichere Atmosphäre zulässt als ein digitaler oder telefonischer Kontakt.

Frau Kerstin Hoffbauer, Koordinatorin für Master-Studierende an der agrarwissenschaftlichen Fakultät in Hohenheim, berichtete, welche Schwierigkeiten die reine Online-Lehre gerade für neu Immatrikulierte mit sich bringt. Besonders für Studenten aus dem Ausland, die sich an der deutschen Uni und der für sie völlig fremden Umgebung erst einleben müssen, sind persönlicher Austausch mit Dozenten und Kommilitonen zur schnelleren Integration enorm wichtig.

Um die Förderung begabter junger Menschen im Sinne der Stifter weiterzuführen, konnten die Mitglieder des Stiftungsrates fünf neue Teilstipendiaten/-innen im Bereich Agrarwissenschaften aufnehmen, die ab Oktober für ein Jahr monatliche Unterstützung erhalten, damit sie sich auf ihr Schluss-Semester optimal vorbereiten können. Ihre Herkunftsländer sind Nigeria, Burundi, Indien, Iran, Mongolei und Ecuador, womit die großen unterschiedlichen Kontinente damit einmal mehr berücksichtigt sind.

Bild: Kerstin Hoffbauer

Frau Anke Dill, Prodekanin der Fakultät II und Professorin für das Fach Violine an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, bestätigte diese Problematik und unterstrich die Notwendigkeit der persönlichen Begegnung zwischen Lehrer/-innen und Schülern/-innen gerade in musischen Fächern, die auch von Spontaneität und Emotionalität leben. Dass es gerade auf diesem Sektor des Kulturlebens viel Hoffnungslosigkeit unter den Studenten gab - wegen mangelnder staatlicher Unterstützung („fehlende Systemrelevanz“) während des Lock Downs - ist bedauerlich und hatte teilweise tragische Folgen für die Betroffenen.

Daher können wir mit Freude vermelden, dass Hilfe möglich war für einen sehr talentierten Studenten spanischer Herkunft, der bei Prof. Anke Dill seinen Studienabschluss machen möchte, nachdem er bereits eine gute Ausbildung erfahren und ein Jahr als Praktikant beim SWR Sinfonieorchester gespielt hat. Auch er bekam ein Stipendium. Einem türkischen Pianisten wurde von der GVD-Stiftung ein Zuschuss für die Teilnahme an einem Meisterkurs in Stuttgart bei Prof. Florian Wiek zugesagt. 

Bild: Prof. Anke Dill und Prof. Florian Wiek

Eine früher von der Gert Volker Dill-Stiftung geförderte besonders begabte Sängerin im Fach Oper, Anais Sarkissian aus Frankreich, die eine aussichtsreiche Karriere in Berlin begonnen hatte, berichtete vor kurzem von den zahlreichen Absagen auf Bewerbungen nach der pandemiebedingten Auflösung ihres Zeitvertrages in Berlin. Inzwischen hat sie eine Stelle im Kölner Rundfunkchor bekommen mit Aussicht auf einzelne Soloauftritte, worüber wir uns mit ihr gefreut haben. Wir wünschen ihr, dass sie ihren Traum, als Opernsängerin gute Engagements zu erhalten, verwirklichen kann.

Bild: Anaïs Sarkissian

Eine Stipendiatin erhält eine Verlängerung ihres Kurzzeitstipendiums, da sie durch Corona zusätzliche Einschränkungen auf sich nehmen musste. Diese Stipendiatin aus Burundi hat uns am Ende der Sitzung von ihrer Heimat Burundi und ihrem höchst eindrucksvollen Werdegang berichtet. Sie spricht 5 Sprachen und unterstützt aufgrund eigener Erfahrung ein junges Mädchen, dem sie die Schulbildung ermöglicht. Bevor sie nach Europa kam, leitete sie ein Team von Frauen, die in Burundi gemeinsame Projekte im Agrarbereich durchführen, um eine wirtschaftliche Basis zu begründen. Diese Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht das Überleben der Menschen in benachteiligten Ländern. Nadia hat uns alle sehr beeindruckt und wir sind gespannt, welche Entwicklung sie noch nehmen wird.

Bild: Nadia Ntaconayigize